Im Laufe der Geschichte und der damit zusammenhängenden Entstehung des Menschen sind Religion und Wissenschaft diesbezüglich in einer stetigen Diskussion gewesen. Während die Wissenschaft seit 1858/59 mit Charles Darwin (Darwinismus) eine revolutionäre Erkenntnis gewonnen hat, stützt sich das Christentum seitdem auf die beiden Schöpfungsberichte des alten Testaments (Kreationismus). Aufgrund der Verschiedenheit der beiden Vorstellungen also, dass die Menschen über ca. 3,8 Milliarden Jahren durch Selektion und Mutationen zu dem geworden sind, was sie heutzutage sind (Wissenschaft) und im Gegensatz dazu, dass Gott Menschen und Erde entweder in 6 Tagen mit Worten oder Menschen mit physischer Kraft in den Garten setzte (Religion), herrscht seither ein Konflikt, der aber heutzutage im Dialog und durch Unabhängigkeit, eingeschränkt wurde.
Position der Wissenschaft
Wie sind die heutigen Ideen der Entstehung des Menschen aus wissenschaftlicher Sicht und was hat Charles Darwin damit zu tun?
Im Jahr 1859 stellte Charles Darwin in seinem Werk „Die Entstehung der Arten“ die Theorie auf, dass der Mensch vom Affen abstamme. Diese Theorie wollte die Kirche, die sich stets auf die Bibel berief, allerdings lange Zeit nicht wahrhaben. „Ich kann nicht glauben, dass die in diesem Band aufgestellten Ansichten gegen irgendwessen religiöse Gefühle verstoßen sollten.“ (Charles Darwin „Die Entstehung der Arten“) Dennoch gab es lange Zeit scharfe Kritik von Seiten der Kirche in Bezug auf die Behauptung, dass die Schöpfungsgeschichten der heiligen Schrift eben nur Geschichten seien. So schrieb Charles Darwin in seiner Theorie, dass alle Lebewesen sich über längere Zeiträume entwickelt hätten und Gott keine Rolle bei diesem Prozess gespielt habe, sondern eher die Naturgesetze von entscheidender Bedeutung gewesen sein sollen und für genetische Mutationen, sowie Weiterentwicklung der Lebewesen gesorgt haben. Die Haltung der Wissenschaft, weil sie auf vielen empirischen Beweisen z.B. Funden von Fossilien oder der genetischen Analyse verschiedener Individuen, basiert, stärkt die Evolutionstheorie als eine plausible, sowie verlässliche Quelle. Deswegen ist sie auch ein entscheidender Bestandteil der heutigen biologischen Forschung und wird von vielen internationalen Forschern akzeptiert und anerkannt. Allerdings muss man beachten, dass Religion und Wissenschaft nicht zwingend gegeneinander ausgelegt sind, sondern viele Menschen sogar versuchen die beiden Felder in Einklang zu bringen. Dies gelingt dann häufig auf metaphorischer bzw. symbolischer Ebene, da man bei religiösen Texten sehr häufig einen großen Spielraum hat, um diese für sich selbst zu deuten.
Position der Religion
Ansicht des Christentums
Wie hat sich das Christentum zu der Evolutionstheorie von Charles Darvin positioniert?
Kreationismus: Ein Wort, welches man im religiösen Kontext oft hört, wenn man über die Entstehung der Erde und des Menschen spricht. Oft begegnet es uns auch wenn wir über Charles Darwin oder über die nach ihm benannte Evolutionstheorie Darwinismus reden und diese beiden Theorien von der Entstehung des Menschen stehen sich schon seit Jahrhunderten gegenüber, genauer gesagt seitdem Charles Darwin 1851 sein Buch „On the Origin of Species“ geschrieben und veröffentlicht hat. Seitdem gab es einen Konflikt zwischen Kirche und Wissenschaftlern, der sich in den letzten Jahrzehnten etwas verändert hat.
Ursprünglich sind alle im Christentum von der Vorstellung ausgegangen, dass Gott den Menschen geschaffen hat nach seinem Abbild. Diese gesetzte Vorstellung hat das Christentum seit dem Darwinismus in einigen Glaubensrichtungen schon überarbeitet. So gibt es drei Meinungen zu Darwin und seiner Theorie, die sich an den unterschiedlichen Glaubensorientierungen unterscheiden:
Die orthodoxen Christen z.B. in Russland lehnen die Idee, dass der Mensch vom Affen abstammen kann voll und ganz ab. In Ländern mit dieser christlichen Glaubensrichtung kam es auch schon vermehrt zu den Forderungen die Evolutionstheorie aus den Lehrplänen nehmen zu Kassen und durch den Schöpfungsglauben zu ersetzen.
Weniger radikal denken mittlerweile die evangelische und die katholische Kirche. So erklärte Papst Johannes Paul II. im Jahr 1996 den christlichen Glauben und die Evolutionstheorie für vereinbar. Und dieser Trend setzte sich fort, sodass auch Papst Benedikt XVI. gut ein Jahrzehnt später den Ausschluss des Evolutionsgedanken als ein an Gott glaubender Mensch für absurd erklärte.
„Die Evolution in der Natur steht nicht im Kontrast zum Begriff Schöpfung, denn die Evolution setzt die Erschaffung der Wesen voraus, die sich entwickeln.“ (Papst Franziskus)
https://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2014/october/documents/papa-francesco_20141027_plenaria-accademia-scienze.html
Eine dritte Position, die heute und schon früh von den Protestanten eingenommen wurde beschreibt die Unabhängigkeit der beiden Vorstellungen. So Wiedersprechen sich beide Ideen der Schaffung des Menschen aus wissenschaftlicher und religiöser Sicht nicht, da beide Erklärungsansätze auf unterschiedliche fragen antworten. Während die Wissenschaft versucht die Frage: Wie ist der Mensch entstanden? mit der Evolutionbiologie zu beantworten, antwortet Religion mit Schöüfungstexten auf die Fragen: Worauf vertraut der Mensch? Wozu lebt der Mensch? Diese Antwort lautet dann ungefähr: So wie du bist, hat Gott dich gewollt und beauftragt, die Schöpfung zu bewahren. Somit ergänzen sich nach dieser Vorstellung Glaube und Wissenschaft, wobei sie weiterhin im Dialog miteinander sind.
Entstehung des Menschen in den Weltreligionen
Was sagen die verschiedenen Weltreligionen zur Entstehung des Menschen?
Christentum und Judentum:
Da beide Religionen die Bibel als eine heilige Schrift anerkennen, ist die Schöpfung des Menschen bei beiden auch laut der Schöpfungsberichte abgelaufen. Sie gehen davon aus, dass der Mensch von Gott geschaffen wurde genauso wie die Erde. Hier gibt es zwei unterschiedliche Vorstellungen. Entweder wurde der Mensch laut dem ersten Schöpfungsbericht von Gottes Wort geschaffen oder Gott hat den Mann aus Erde und Lehm geformt und ihm den Atem des Lebens eingehaucht, woraufhin der die Frau aus einer Rippe des Mannes geschaffen hat.
Islam:
Im Islam wurde der Mensch (Adam) im Koran aus Lehm, Erde, Sand und Wasser geschaffen, woraufhin auch hier Gott ihm das Laben eingehaucht hat.
Hinduismus:
Im Hinduismus spielt die Schöpfung des Menschen gar keine so große Rolle. Das Thema wird nicht wirklich wichtig für Hinduisten, da sie das Universum als ein immerwährende Zyklus ansehen bei dem es kein Anfang und Ende gibt. Demnach ist die Entstehung des Menschen weder durch einen Gott Direkt benannt, obwohl der Gott Brahman im Hinduismus ein Schöpfer ist, noch ist die Entstehung des Menschen durch Abstammung erwähnt.
Buddhismus:
Der Buddhismus geht dann noch einen Schritt weiter als der Hinduismus, denn hier wird zwar schon von einem Anfang der Menschen ausgegangen und in früheren Schriften fallen auch die Namen Brahma oder Indra als Schöpfergötter, jedoch ohne Schöpfungsgeschichte. Sie seien so alt, dass sie sich selber nicht mehr an ihren Ursprung erinnern könnten. Siddhartha Gautama (der erste Buddha) war nämlich der Ansicht, dass die Schöpfung des Menschen in seinem Glauben sehr unwichtig ist, da man es zu seiner Zeit gar, heutzutage und in Zukunft nie vollständig herausfinden könne.
Die Schöpfung in den Heiligen Schriften
Was sagen die Heiligen Schriften und Schöpfungstexte zur Entstehung des Menschen?
In der Heiligen Schrift der Bibel steht, dass Gott das gesamte Leben und die Welt schuf. Zunächst schuf Gott die äußeren Bedingungen: Am ersten tag die Erde und das Licht, das ergänzt wurde durch die Dunkelheit. Der zweite Tag brachte den Himmel. Am dritten Tag wurde das Pendant zum Meer, das Land, geschaffen. Am folgenden Tag, dem vierten, kamen die Sonne, der Mond und Sterne hinzu. Dann kamen die Lebewesen hinzu: So wurden am fünften Tag Vögel und Fische geschaffen, die fruchtbar waren und sich fortpflanzen sollten. Am folgenden Tag kamen die restlichen Tierarten hinzu z.B. Schweine, Spinnen und Elefanten. Schlussendlich wurde der Mensch ebenfalls am sechsten Tag geschaffen, der sich um die Tiere und seine Umgebung kümmern sollte. Wenn dies allein so richtig wäre, gäbe es auf der Welt die Arten, die Gott einzeln geschaffen hat und die sich dementsprechend fortzupflanzen. So entstand ein starker zwischen Wissenschaft und Religion, der sich mit der Bibel, der Heiligen Schrift des Christentums und des Judentums, begründen ließ. Denn als die Bibel geschrieben wurde, konnte man die wissenschaftliche Erklärung für die Evolution natürlich noch nicht feststellen. Deshalb diese Wiedersprüche.
Literaturverzeichnis
Textquellen
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Videoquelle
https://www.youtube.com/watch?v=JOk_0mUT_JU (zuletzt aufgerufen am: 19.6.2023)
Erstellt von: Alexi, Otis und Sebastian